Unter Mobbing in der Schule (auch: Bullying) versteht man ein gegen Schüler gerichtetes „Gemeinsein“, Ärgern, Angreifen, Schikanieren und Sekkieren (Belästigen, Quälen). Sind Lehrer Ziel solcher Angriffe, so spricht man üblicherweise von Mobbing am Arbeitsplatz. Mobbing in der Schule kann direkt (körperlich und verbal) oder auch indirekt (beispielsweise durch soziale Isolierung) erfolgen.
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule
Mobbing in der Schule:
- zielt darauf, einen anderen systematisch zu erniedrigen, zu demütigen und zu schikanieren
- beinhaltet jede Form gewalttätigen Handelns: nonverbal, verbal, körperlich wie auch Sachbeschädigungen
- richtet sich kontinuierlich gegen eine gleiche Person
- findet wiederholt und über einen längeren Zeitraum statt
- ist ein Gruppenphänomen
- ist gekennzeichnet durch ein extremes Machtungleichgewicht
- lässt den Betroffenen kaum eine Möglichkeit, sich aus eigener Kraft aus dieser Situation zu befreien
Vgl. http://www.no-blame-approach.de/noblameapproach1.html?noblame.html
Laut Dan Olweus ist Mobbing in der Schule wie folgt definiert: Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt oder über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist.
Bedeutung von Mobbing an Schulen
Das Thema Mobbing bzw. Bullying in der Schule gewinnt seit einigen Jahren immer mehr an Bedeutung. Belegt wird dies durch Untersuchungen der Münchener Ludwig Maximilian Universität, Fakultät für Pädagogik und Psychologie, die ergeben haben, dass es Mobbing inzwischen in nahezu jeder deutschen Schulklasse gibt. Danach wussten 95% der Schüler und Schülerinnen der untersuchten Klassen über Mobbingfälle zu berichten.
Nach dieser Untersuchung kann etwa ein Kind von fünfundzwanzig als ernstes Opfer von Mobbing bezeichnet werden, das ein- oder mehrmals in der Woche Attacken über sich ergehen lassen muss. Bei rund zehn Millionen Schülern in Deutschland entspricht das 500.000 Mobbingopfer pro Jahr.
Lt. der Untersuchung der LMU München sind alle Schularten gleichermaßen von Mobbing betroffen und zwar sowohl auf dem Land, wie in der Stadt. Unterschiede wurden lediglich in den Altersstufen festgestellt, wonach Mobbing in höheren Schuljahrgängen seltener auftritt als in unteren Schuljahrgängen. Die Studie belegt, dass besonders häufig die sechsten und siebten Klassen betroffen sind.
Vgl. http://www.psy.uni-muenchen.de, Korn, S./Kulis, M./Schäfer, M.: Institut für empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der Universität München
Die Folgen von Mobbing an Schulen
Experten schätzen, dass etwa 20 % der jährlichen Selbstmordfälle durch Mobbing ausgelöst werden. Mobbing in der Schule kann also für die meisten Jugendlichen sehr schwerwiegende Folgen für den weiteren Lebensweg haben.
In folgenden Bereichen kann es beim Mobbing-Opfer zu Schädigungen kommen:
- Physische Schädigungen (Verletzungen)
- Psychische Schädigungen (z.B. Zerstörung des Selbstbewusstseins)
- Psychosomatische Reaktionen (z.B. Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Alpträume, Schlafstörungen)
- Sonstige Reaktionen (z.B. Unkonzentriertheit, Leistungsrückgang, Fehltage durch „Krankheitstage“ oder Schwänzen, Rückzug aus sozialen Bezügen, Ängste, Depressionen, bis zu Suizidversuchen bzw. vollzogenem Suizid.
Studien haben gezeigt, dass bezogen auf die Langzeitfolgen Mädchen unter Mobbing in der Schule weniger leiden als Jungen. Für Mädchen ist die Reintegration in die Gemeinschaft einfacher. Männliche Mobbing-Opfer finden in der Schule oft keinen sozialen Rückhalt mehr.
Vgl. http://www.stangl.eu/psychologie/entwicklung/mobbing.shtml, Robert Briewasser, Markus Wiesinger & Martin Winklehner, Werner Stangl Institut für Pädagogik und Psychologie Johannes Kepler Universität Linz
Präventionsmaßnahmen
Neben schulinterner Strukturen wie z.B. Schulkonferenzen, Elternbeiräte, Lehrerfortbildungen oder pädagogischen Tagen, regelmäßige Klassengespräche, die Einführung und Überprüfung von Verhaltensregeln bis hin zur individuellen Einzelfallhilfe haben sich auch externe Projekte bewährt, die Lehrer und die Schulleitung unterstützen. Dazu gehören u.a. auch gewaltpräventive Theaterprojekte oder Musicals zum Thema Mobbing an Schulen. Wir stärken Dich e.V. will mit dem Projekt "Der neue Schüler" einen Beitrag für ein besseres Miteinander an Schulen leisten.
Umgang mit Mobbing in der Schule
Ist bereits ein konkreter Mobbingfall eingetreten, dann gibt es verschiedene Handlungsmöglichkeiten. Ein sehr vielversprechender Ansatz ist z.B. der No Blame Approach Ansatz, der auf Schuldzuweisung und Strafe verzichtet, sondern vielmehr den Täter als "Experten" bei der Lösung des Problems mit einbindet. Der No Blame Approach Ansatz kann in Deutschland inzwischen bereits sehr gute Erfolge vorweisen. Mehr Informationen unter: www.no-blame-approach.de.
Unsere beiden Handbücher "Gewaltprävention in der Grundschule und für die Arbeit mit Kindern" und "Gewaltprävention in der Sekundarstufe und die Arbeit mit Jugendlichen", behandeln ebenfalls das Thema Mobbing in der Schule. Mehr dazu unter: https://schulische-gewaltpraevention.de
Weitere Informationen zum Thema Mobbing finden Sie auch in dem hilfreichen Ratgeber: Alle gegen einen: Mobbing im Strafrecht und Zivilrecht