Sowohl das Thema Gewaltprävention als auch das Thema Suchtprävention stehen im Brennpunkt heutiger Diskussionen. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Mentor Stiftung Deutschland und Dr. Henrik Jungaberle, Suchtpräventionsexperte und Gesundheitsforscher am Institut für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Heidelberg, wurde konsequenterweise das Thema Suchtprävention gleichwertig in die Projektarbeit des Vereins Wir stärken Dich integriert. Zu dieser Thematik erstellte Dr. Henrik Jungaberle einige Erziehungstipps.
Was können Eltern tun, um ihre Kinder vor Suchtgefahren zu schützen?
Wenn wir von Drogen reden, so meinen wir legale und illegale Substanzen, die zeitweise die Wahrnehmung und das Erleben verändern. Das sind zum Beispiel Alkohol, Zigaretten, Cannabis, Ecstasy, Kokain, Speed u-v.m. Unser Ziel ist es, die „Risikomündigkeit“ der Kinder und Jugendlichen zu unterstützen. Sie sollen einschätzten können, welche Gefahren vorhanden sind, und ob sie die Fähigkeiten haben, diesen Gefahren entgegenzutreten.
Entspannte Situation herstellen: Ins Gespräch gehen und im Gespräch bleiben
Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre, in der Sie mit Ihren Kindern das Thema Rausch und Drogen von Zeit zu Zeit ansprechen. Keine Tür- und Angel-Gespräche direkt vor, keine „Verhöre“ direkt nach dem Ausgang. Das provoziert meist Abwehr.
Die Situation klären: Wissen was Ihr Kind für Erfahrungen macht
Signalisieren, dass Sie am Wohlergehen des Jugendlichen interessiert sind und deshalb wissen wollen, was für Erfahrungen er/sie macht. Was reizt ihn/sie? Bleiben Sie dran und lassen Sie sich nicht mit unklaren Botschaften abspeisen.
Den eigenen Umgang mit Drogen ansprechen: Bei sich selber anfangen
Wenn Sie nicht selber über Ihren Umgang mit Alkohol, Zigaretten, Kaffee usw. reden, wird Ihr Kind das zur Sprache bringen. Erzählen Sie über Ihre Regeln und Ausrutscher, über eigene Suchtneigungen usw.
Cool bleiben: Lassen Sie sich nicht provozieren
Viele Jugendliche provozieren mit dem Thema. Lassen Sie stattdessen ruhig Informationen einfließen. Der erste Rausch ist keine Katastrophe, sondern ein Anlass.
Über die Freunde reden: Mit wem trifft sich Ihr Kind, wer beeinflusst es?
Lassen Sie sich erzählen, welche Freunde sich für was interessieren. Fragen Sie nach. Trauen Sie sich, eventuell auch mal die Eltern dieser Freunde zu einem Gespräch zu bitten oder gemeinsam mit diesen und Ihren Kindern über Rauschmittel-Konsum, Grenzen und Grenzübertritte zu sprechen.
Ein gemeinsames Ziel ansteuern: Ihr Kind zum „Vertragspartner“ machen
Jugendliche wollen nicht „süchtig“ und krank werden. Suchen Sie gemeinsame Regeln, schließen Sie einen „Vertrag“: Ab wann ist es in Ordnung mal Alkohol zu trinken usw.?
Sich selber informieren: Engagierte Information statt Angstmache
Sachkenntnisse über Wirkung und Zusammensetzung von Rauschmitteln sind wichtig, um bei Ihnen und Ihren Kindern eine realistische Risikowahrnehmung zu erzeugen. Erkennen und vermeiden Sie moralisierende und einseitige Informationsquellen. Sagen Sie Ihren Kindern, wo Sie sich selber informiert haben und fragen Sie Ihre Kinder, woher sie etwas über Drogen wissen.
Weitere Gesprächspartner anbieten: Experten ins Spiel bringen
Machen Sie sich klar, wer weiterhelfen kann, wenn Sie am Ende mit Ihrem Latein sind! Vertraute Menschen aus dem Freundeskreis, Drogenberatungsstellen usw.
Informationen für Eltern und Jugendliche im Internet:
www.drugcom.de
www.bzga.de