Gewaltpräventionsforschung weist immer wieder darauf hin, dass Gewaltprävention früh beginnen muss, um ihre Wirksamkeit entfalten zu können. Insbesondere der Bereich des Kindergartens und der Vorschule ist bislang jedoch nur unzureichend im Blick (gewalt-)präventiver Programme. Das Handbuch Gewaltprävention für den Vorschulbereich und die Arbeit mit Kindern knüpft an die vorliegenden Handbücher „Gewaltprävention in der Grundschule“ (2008) und „Gewaltprävention in den Sekundarstufen“ (2009) an und entfaltet diesen Ansatz für den Elementarbereich.
Der Zugang dieser Handbücher zur Gewaltprävention und dessen konkrete Ausgestaltung hat in der Fachwelt sowie der Praxis ein äußerst positives Echo gefunden, da er keine isolierten Maßnahmen anbietet, sondern einen umfassenden ganzheitlichen Blick auf die verschiedenen Einflussfaktoren von Gewalt ermöglicht und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Insbesondere trägt er dem Stand der wissenschaftlichen Diskussion Rechnung, nach der Gewaltprävention Teil der Organisationsentwicklung pädagogischer Einrichtungen sein muss und das Umfeld einzubeziehen ist.
Der Band beinhaltet kein neues Präventionsprogramm, das genauso in die Praxis umzusetzen ist. Er verdeutlicht vielmehr die Voraussetzungen und Grundbedingungen von Gewaltprävention und entwickelt so einen Handlungsrahmen mit sehr konkreten Vorschlägen.
Jeder Baustein besteht aus den Bereichen „Grundwissen“, „Problemfelder“, „Überlegungen zur Umsetzung“ und „Materialien“. Unter dem Aspekt, dass alle Betroffenen einbezogen werden sollen, werden Materialien angeboten, die für Fachkräfte, Eltern, die gesamte Einrichtung und (wo immer möglich) auch für Kinder bestimmt sind und die spezifischen Anforderungen dieser Gruppen berücksichtigen.
Obwohl der Band der besseren Gliederung und Darstellung wegen in einzelne Kapitel (Bausteine) aufgeteilt ist, stellen diese keine Lernmodule im Sinne von in sich geschlossenen Programmen dar. Vielmehr handelt es sich um ein offenes Konzept, das Anregungen und Hinweise auf konkretes pädagogisches Handeln gibt und einen Rahmen für spezifische Präventionsprogramme bietet.